Praxisnahes Training 700 Meter unter Tage
Üben, damit im Ernstfall alles klappt: Das praktiziert der ASB-Rettungshundezug regelmäßig. Mindestens ein Mal pro Woche sind die „Helfer auf vier Pfoten“ mit ihren Hundeführer:innen an verschiedenen Orten unterwegs, um verschiedene Szenarien zu üben. Ein außergewöhnliches Training absolvierten die Spürnasen gemeinsam mit der Grubenwehr der K+S Minerals and Agriculture GmbH im Zielitzer Werk – und zwar unter Tage.
Punkt 8 Uhr trafen sich am Übungstag die Ehrenamtlichen des ASB Magdeburg mit ihren Vierbeinern vor dem Werksgelände in Zielitz. Die Aufregung war groß – niemand wusste so recht, was ihn im Bergwerk erwarten würde. Besonders spannend: Wie würden die vierbeinigen „Lebensretter“ auf die ungewohnte Umgebung reagieren? Dunkelheit, der Salzgehalt in der Luft, die Seilfahrt – all das waren Fragezeichen. Vorausgegangen waren eine intensive Vorbereitung und die Auseinandersetzung mit etwaigen Vor- und Nachteilen der Übung. Natürlich auch mit einem ganz besonderen Augenmerk auf mögliche Belastungen der für den Einsatz vorgesehenen Hunde.
Nach einer freundlichen Begrüßung und der Unterweisung durch Dirk Weinreich, Oberführer der Grubenwehr und Leiter des Grubenrettungswesens, ging es endlich los. Ausgestattet mit Schutzhelmen, Schutzbrillen und Dienstbekleidung für die Zweibeiner sowie mit speziellem Pfotenschutz für die Fellnasen – abgestimmt mit Tierärzten und dem Tierschutzbeauftragten Sachsen-Anhalts – machten sich alle bereit für die Einfahrt in das Bergwerk.
Mit dem Fahrkorb ging es 700 Meter hinab in die Tiefe – ein Erlebnis, das Zwei- und Vierbeiner gleichermaßen mit Bravour meisterten. Unten angekommen, warteten bereits die Fahrzeuge von K+S auf die seltenen Gäste. Jedes Hundeführer-Team bekam ein eigenes Fahrzeug samt Fahrer – ein reibungsloser und hervorragend organisierter Ablauf, der sofort Vertrauen schuf.
Das extra vorbereitete Übungsfeld war ein echtes Highlight: liebevoll gestaltet, durchdacht bis ins Detail. Für die Hunde lagen Decken bereit, für die Zweibeiner gab es Getränke, Sitzmöglichkeiten und sogar einen kleinen Tisch – an alles war gedacht. Ein besonderer Dank gilt der Grubenwehr, deren Kollegen sich als Versteckpersonen zur Verfügung stellten und dadurch ein möglichst praxisnahes Szenario simulierten. Mit Enthusiasmus ließen sie sich von den Rettungshunden in der völligen Dunkelheit aufspüren. Die Herausforderungen waren vielseitig und sportlich – die Vierbeiner suchten sich ihren Weg durch Röhren, Vorhänge, vorbei an großen Maschinen und fanden dabei alle vermissten Personen zielsicher.
Nach diesen vier spannenden Übungseinsätzen ging es gegen 12 Uhr wieder zurück zum Schacht – diesmal mit dem Korb nach oben, wo Licht und frische Luft warteten. Nachdem die Hunde gut versorgt waren, folgte der wohlverdiente gemütliche Teil: Ein leckeres Mittagessen mit allen Teilnehmenden rundete den Vormittag ab. Dirk Weinreich zeigte sich begeistert: „Ich wollte wissen, wie gut die Hunde unter Tage arbeiten können und bin beeindruckt. Die Übung hat gezeigt, dass der ASB-Rettungshundezug im Ernstfall eine wertvolle Unterstützung für unsere Grubenwehr sein kann.“
Zum Abschluss des Tages ging es – dieses Mal ohne Hunde – auf die Halde. Bei strahlendem Wetter genossen alle den imposanten Ausblick und ließen die Eindrücke dieses besonderen Tages auf sich wirken. Es war ein krönender Abschluss eines außergewöhnlichen Abenteuers, das noch lange in Erinnerung bleiben wird. Ein herzliches Dankeschön gilt allen Beteiligten, insbesondere der Grubenwehr des Kaliwerkes Zielitz für die Organisation und herzliche Aufnahme.
Fotos: Tobias Balzek (ASB Magdeburg), Thorsten Kowalowka (K+S, Werk Zielitz)